Knapp dreißig Menschen waren am Sonntagabend, den 03.04. in die Fürther Frauenkirche gekommen, um für den Frieden zu beten. Beim Betreten der Kirche fiel sofort ein echtes Sackgassen-Schild vor dem Altar ins Auge, das künstlerisch bearbeitet war mit der Aufschrift "KRIEG" auf dem Querbalken und das aus dem internationalen Kunstprojekt "Verkehrsschilder der Gerechtigkeit" stammt. Krieg ist eine Sackgasse - diese bildhafte Botschaft stand im Mittelpunkt der Andacht. Gemeinsam wurde um Frieden gebetet und an die Menschen in der Ukraine gedacht: die Kinder, die Frauen, die Männer, die Soldaten auf beiden Seiten, an die Menschen - auch in Russland - die keinen Krieg wollen, sondern nichts anderes, als einfach ihr Leben in Frieden leben zu können - so wie wir.
Am 15.4. (Karfreitag) sowie am 22.4. und 29.4. entfällt die "Halbe Stunde Hoffnung". Im Mai geht es wieder weiter mit den kleinen Andachten, die Mut machen und Zuversicht schenken wollen!
Trotz Krieg und Flüchtlingsleid müssen wir unseren eigenen Alltag wie gewohnt bestehen. Wir gehen in die Arbeit, schicken die Kinder in die Schule, kaufen ein – all‘ das muss sein. Aber das Theater besuchen oder ein Café, einen Geburtstag groß feiern oder einfach nur die warmen Frühlingstage genießen – da beschleicht viele ein ungutes Gefühl. Dürfen wir das, dürfen wir uns noch freuen? Das schlechte Gewissen ist verständlich, andererseits ist niemandem in diesem Krieg geholfen, wenn wir selbst uns jede Freude am Leben versagen. Und letztlich hat nur derjenige, der auch für sein eigenes Wohlbefinden sorgen kann, die Kraft, sich für andere einzusetzen.
Gut zwanzig Interessierte fanden sich am Donnerstag, den 24.03. abends im Pfarrsaal von St. Heinrich ein, um ihren Kirchenfrust angesichts von Missbrauch und Kirchenkrise in der katholischen Kirche abzuladen. Eingeladen hatten dazu die kirchlichen Mitarbeiter/innen des Dekanats Fürth, die dann auch fast vollzählig zum Gespräch erschienen waren. Zu Beginn verteilte Dekan Hermany symbolisch Kotztüten, und Bildungsreferent Daniel Spielmann gab Slogans von airline-Kotztüten zum Besten, zum Beispiel "Übergeben ist seliger als nehmen". "Zum Kotzen" fanden die Anwesenden dann auch vieles, was sie in der Kirche erleben. Schnell wurde deutlich, dass auch die anwesenden Hauptamtlichen an den Grenzen und Schwächen der Institution leiden; gleichzeitig erzählten sie, was sie weiterhin an der Kirche festhalten lässt.
Nicht nur an die Sterblichkeit erinnern, sondern auch zum Leben ermutigen – das wollten die Mitarbeiter/innen der katholischen Cityseelsorge mit ihrer Aktion am Aschermittwoch. Zwei Stunden lang boten Dekan André Hermany, Pfarrer Norbert Geyer und Pastoralreferentin Dr. Helga Melzer-Keller den Passant/inn/en in der Fürther Innenstadt unter dem Motto „Bedenke dass du lebst“ das Aschenkreuz und einen Segen an. Manche Menschen kamen gezielt in die Fußgängerzone, weil sie keine Zeit zum Besuch eines Gottesdienstes hatten – andere ließen sich hingegen spontan auf das Angebot ein. Dabei nutzten viele die Gelegenheit, um einmal ganz unkompliziert mit Kirchenvertreter/inne/n ins Gespräch zu kommen: Über die Lage in der Ukraine, die Situation in der katholischen Kirche oder auch ihre ganz persönlichen Sorgen und Nöte.
Alles ändert sich, und das ist nicht immer leicht zu ertragen. Manche Veränderungen kommen einfach zu plötzlich, verlaufen zu schnell oder gefallen uns ganz und gar nicht. So sind wir wohl alle nicht besonders glücklich mit den Veränderungen, die die Pandemie mit sich gebracht hat. Dennoch gehören Veränderungen zum Leben. Wenn einfach immer alles beim Alten bliebe, wäre die unvermeidliche Folge Erstarrung. Das Leben ist ständig im Fluss und drängt vorwärts in Richtung Zukunft. Wir können uns dem entgegenstellen und viel Kraft dabei lassen – wir können uns aber auch mit ein bisschen Neugier und Entdeckergeist auf den unvermeidlichen Wandel einlassen und versuchen, ihn bestmöglich zu gestalten.